Mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter nutzt „Schatten-KI“, also nicht vom Unternehmen bereitgestellte KI-Tools. Dies geht aus der aktuellen Studie „Chasing Shadows – Getting Ahead of Shadow AI“ der Software AG, einer Marke der Software GmbH, hervor. In der Studie wurden 6.000 Wissensarbeiter aus den USA, Großbritannien und Deutschland zu ihren KI-Gewohnheiten befragt. Die Studie zeigt, dass persönliche KI-Tools so wertvoll sind, dass die Hälfte der Mitarbeiter (global 46 Prozent, in Deutschland sogar 49 Prozent) sich weigern würde, sie aufzugeben, selbst wenn ihr Unternehmen sie komplett verbieten würde.
Steve Ponting, Direktor bei der Software AG, kommentiert: „Wenn 2023 ein Jahr der Experimente war, wird 2024 als das Jahr definiert, in dem sich GenAI durchsetzt. Während heute 75 Prozent der Wissensarbeiter KI nutzen, wird diese Zahl in naher Zukunft auf 90 Prozent steigen, weil sie hilft, Zeit zu sparen (83 Prozent), die Arbeit der Mitarbeiter erleichtert (81 Prozent) und die Produktivität verbessert (71 Prozent). Mit der zunehmenden Nutzung steigt auch das Risiko von Cyberangriffen, Datenverlusten oder der Nichteinhaltung von Vorschriften. Daher müssen die Verantwortlichen in den Unternehmen einen Plan dafür haben, bevor es zu spät ist“.
Kein „KI-FOMO“ und kaum Recherche
Deutliche Unterschiede zeigen sich in der KI-Nutzung zwischen deutschen Wissensarbeitern und ihren internationalen Kollegen. Über die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) verspüren kein „KI-FOMO“ (fear of missing out) und glauben nicht, dass sie etwas verpassen, wenn sie keine KI-Tools verwenden – mehr als der globale Durchschnitt von 46 Prozent. Im Vergleich zu ihren internationalen Kollegen nutzen deutsche Wissensarbeiter KI häufiger zur Texterstellung (49 Prozent), während nur 19 Prozent KI für Recherche (global: 35 Prozent) verwenden.
Die meisten Wissensarbeiter gaben an, dass sie ihre eigenen KI-Tools verwenden, weil sie deren Unabhängigkeit bevorzugen (53 Prozent). Weitere 33 Prozent geben an, dass dies daran liegt, dass ihr IT-Team die benötigten Tools derzeit nicht anbietet. „Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen einen anderen Ansatz wählen sollten, um festzustellen, welche Tools tatsächlich bereitgestellt werden, wenn sie möchten, dass ihre Mitarbeiter die offiziell freigegebenen Tools auch nutzen“, schlussfolgert Marc Vietor, General Manager Business Transformation bei der Software AG.
Deutsche mit höherem Sicherheitsbewusstsein
Die meisten Mitarbeiter sind sich der Risiken ihrer KI-Entscheidungen bewusst. Viele erkennen Cybersicherheit (72 Prozent), Data Governance (70 Prozent) und die Ungenauigkeit von Informationen als potenzielle Fallstricke. Allerdings sollten Unternehmen besorgt sein, dass nur wenige Mitarbeiter angemessene Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wie die Durchführung von Sicherheitsscans (27 Prozent) oder die Überprüfung von Datennutzungsrichtlinien (29 Prozent). Immerhin beweisen die deutschen Wissensarbeiter hier mehr Sicherheitsbewusstsein als ihre internationalen Kollegen. Während im globalen Durschnitt nur 28 Prozent sensible Daten vor der Eingabe in ein KI-Tool anonymisieren, tun dies in Deutschland 34 Prozent.
Marc Vietor: „Schatten-KI verstärkt das operative Chaos, das bereits in vielen Unternehmen herrscht. Unternehmen sollten daher verstärkt auf Schulungen setzen, da viele noch keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen haben. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von KI ist es wichtig, dass auch Gelegenheitsnutzer in Risikomanagement geschult werden, da diese weniger versiert, aber ebenso risikobereit sind. Zudem sollte der Umgang mit Schatten-KI durch transparente Prozesse und gezielte Schulungen verbessert werden, um operatives Chaos zu vermeiden.”