Die Ausstellung „In Motion – Art & Football“ schafft aus 175 Gemälden ein multimediales Gesamtkunstwerk. Dafür musste das Deutsche Fußballmuseum ein dreidimensionales Audiosystem, 23 Projektoren, 45 Lautsprecher und 110 Scheinwerfer installieren. Kunst und Fußball als immersives Raumerlebnis.
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Das Konzept der Ausstellung ist von der UEFA EURO 2024 inspiriert. Jede an der Europameisterschaft teilnehmende Nation ist mit mindestens einer Künstlerin oder einem Künstler vertreten. Auf 1.000 Quadratmetern sind die Kunstwerke großflächig mit Film und Fotografie verbunden. Geräusche, Klänge und Töne erzeugen den Sound des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung bewegt sich an der Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Kunstvermittlung, Film und Performance. Die Ausstellung, die zur UEFA EURO 2024 eröffnet wurde, geht auch 2025 weiter.
Zu erleben sind 175 Kunstwerke nationaler und internationaler Sammlungen zum Thema Fußball, darunter teils selten gezeigte Arbeiten von René Magritte, Paul Klee, Banksy, Nicolas de Staël, Friedensreich Hundertwasser, Willi Baumeister, Felix Nussbaum, L. S. Lowry, Robert Delaunay, Salvador Dalí, Joan Miró oder Umberto Boccioni. Als Fachplaner für das Projekt wählte das Deutsche Fußballmuseum die Berliner H2Technik aus, Hauptintegrator war die Düsseldorfer SIGMA System Audio-Visuell GmbH. Die Konzeption entwickelte NeoNext (Berlin) zusammen mit Professor Lutz Engelke (FH Potsdam), Content steuerten die PxB Studios GmbH aus Hannover bei. Das Projektmanagement lag bei kk archpro (Berlin).
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Dem Geheimnis des Fußballs auf der Spur
23 Projektoren, 45 Lautsprecher und 110 Scheinwerfer sorgen zusammen mit riesigen Projektionsflächen, Spiegelwänden und einem mächtigen dreidimensionalen Soundsystem für ein Raumerlebnis, das alle Sinne berührt. Im Ausstellungsbereich befinden sich zwei großen Treppen, die Tribünen darstellen. Besucherinnen und Besucher werden unmittelbar Teil der Inszenierung. Themeninseln wie die Kontext-Lounge, die Digital Gallery und das Studio 24 bieten an der Peripherie der Schau zudem die Möglichkeit, die einzelnen Werke und den kunsthistorischen Kontext näher zu erschließen. Die Projektionen integrieren sich nahtlos in die Architektur des Raums, indem sie dessen Formen und Strukturen aufgreifen und betonen.
In Motion – Art & Football ist eine persönliche Reise durch Raum und Zeit, ein begehbares Gesamtkunstwerk, ausgespielt in 18 Themenclustern, darunter „Genesis – Raum und Spiel“, „Dynamisierung der Körper“, „Tanz zwischen Himmel und Erde“, „Typen und Charaktere“ und „Magie der Moderne“. Die Malerei spürt dem Geheimnis des Fußballs nach, der Fußball schafft mit seiner Ästhetik und Dynamik, seinen Riten und Widersprüchen neue Zugänge zur Kunst.
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Gesamtkunstwerk mit aufwendigen Projektionen
Für den dynamischen Raumeindruck sorgt die kreative Anordnung verschiedener Projektionsflächen, die frei im Raum positioniert, sich in Größe, Geometrie, und Neigung unterscheiden. Dafür braucht es eine Fülle an ProAV-Technik:
- Die Hauptinstallation teilt sich in zwei große Projektionen mit einer Breite von 17,5 beziehungsweise 26,5 Metern und vier kleinere auf. Das immersive Erlebnis wird durch 21 Lautsprechersysteme unterstützt. Zusätzlich sind an der Decke drei Plexiglas-Kugeln mit Tipp-Kick-Spielen im Innern installiert, die während der Show herunterfahren
- Auf dem Boden befindet sich eine 22 Meter lange „ Maler-Palette“, die durch sieben synchronisierte Projektionen lebendig wird.
- Ein projiziertes Skizzenbuch im Format 5,1 m × 4,2 m wird von zwei Projektoren bespielt und stellt eine Live- Zeichnung dar.
- In der digitalen Galerie werden Kunstwerke in Originalgröße auf einer hochauflösenden LED-Wand gezeigt. Die 23 Epson-Projektoren ermöglichen mit UHD-Auflösung Auflösung die Wiedergabe der Kunstwerke in herausragender Qualität und Detailtreue. Zwei Systeme lassen sich zu einer LED-Wand von 7,2 m Breite und 2 m Höhe zusammenfügen.
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Im Gegensatz zu vielen anderen immersiven Kunstinstallationen, die meist gerade Wände bespielen, ist dieses Projekt durch die Verwendung verschiedenartig positionierter Projektionsflächen geprägt – die teils geneigt sind und in ihrer Größe und Form variieren. Technisch wird die Bespielung der Projektionsflächen durch den Einsatz verschiedener Projektoren-Typen mit unterschiedlichen Lichtleistungen und Objektiven realisiert.
Um die Animationen an die jeweiligen Flächen anzupassen, werden in den Coolux-Medienservern mehrere Korrekturverfahren parallel eingesetzt, insbesondere Softedge, Warping, Maskierungen, Schwarzwertanhebungen sowie Helligkeits- und Farbanpassungen. Das Softedge- Verfahren sorgt für nahtlose Übergänge zwischen den Projektionen, während Warping die Bilder entzerrt. Maskierungen schatten die Ränder der runden Projektionsflächen der „Maler-Palette“ ab. Die Projektionen außerhalb des Softedge-Bereiches werden durch Anhebung auf den gleichen Schwarzwert gebracht. Für einen harmonischen Look and Feel wurden die unterschiedlich großen Projektionen auf ein einheitliches Helligkeits- und Farbniveau abgeglichen. Die Anwendung dieser Technologien ermöglicht die Darstellung flüssiger Bewegungen und präziser Farben.
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Um nicht im Sichtfeld der Besucher zu erscheinen, wurden die Projektoren so nah wie möglich an der Decke positioniert. Gleichzeitig mussten diese so ausgerichtet werden, dass alle Inhalte möglichst verzerrungsfrei projiziert werden konnten und keine Verschattungen entstehen. Eine präzise und detailgenaue Planung musste zudem dafür sorgen, dass die Strahlengänge der Projektionen nicht mit anderen Raumelementen wie Lautsprechern, Scheinwerfern, beweglichen Traversen und Objekten kollidieren.
Die verwendeten Projektoren – 9 EB-PU1008B, 10 EBPU2213B und 4 EB-PU2216B – zeichnen sich durch geringe Stromaufnahme und Abwärme aus, was zu Energieeinsparungen und zu geringerer Belastung der Klimaanlage führt. Mit einer Lebensdauer von bis zu 30.000 Stunden bei einem Betrieb von sechs Tagen die Woche, je acht Stunden täglich, erreichen sie eine Laufzeit von bis zu 12 Jahren.
Für die Digital Gallery wurden von Sigma und Hagor extra zwei elektronisch höhenverstellbare und rollbare Standfüße zur Aufnahme der LED-Wände entwickelt. Sie nehmen innerhalb ihres Gehäuses die gesamte Medientechnik wie LED-Wand, Lautsprecher, Subwoofer, LEDController, Medienserver, Clickshare-System, Netzwerkswitch und Stromverteilung auf. Das gewährleistet eine einfache und schnelle Inbetriebnahme sowie einen unkomplizierten Transport der LED-Wände.
Immersives 3D-Audio-System
Geplant und installiert wurde zudem ein komplexes immersives Audiosystem, das den Besuchern ein außergewöhnliches Klangerlebnis bietet. Auswahl und Verortung der Lautsprechersysteme wurden präzise auf das gewünschte Raumerlebnis abgestimmt. Die verschiedene Lautsprechertypen wurden strategisch und unauffällig an der Decke positioniert, sodass sie die Projektionen nicht stören.
Die acht Aufbaulautsprecher, vier Pendellautsprecher und vier Subwoofer von Audac werden von einem 16-Kanal Innosonix Dante-Audioverstärker gespeist. Unter den beiden großen, seitlichen Projektionsflächen wurden 25 Genelec PoE+ Dante Aktivlautsprecher positioniert, die über zwei Switche mit Strom versorgt werden. Sie benötigen 25,5 Watt Eingangsleistung bei 2 × 50 Watt Ausgangsleistung.
Das Skizzenbuch ist mit zwei LB-Lautsprechern ausgestattet. 51 Dante-Audiokanäle erzeugen aus dem Medienserver heraus ein Klangbild, das den Raum vollständig ausfüllt. Je nach Position des Besuchers erzeugt das System unterschiedliche Hörerlebnisse, die perfekt zu den projizierten Bildern passen.
Komfortable Steuerung, automatisierte Abläufe
Die Installation wurde so gestaltet, dass sie auch von technischen Laien intuitiv bedient werden kann. Die multimediale Show läuft täglich vollautomatisch im Loop, ohne dass menschliches Eingreifen erforderlich wäre. Die individuell programmierte Mediensteuerung der Sonderausstellung ist so mit der Dauerausstellung gekoppelt worden, dass die beiden Ausstellungen synchron gestartet und heruntergefahren werden können. Dadurch werden alle Geräte morgens kurz vor der Öffnung automatisch eingeschaltet und kurzfristig nach dem Schließen wieder ausgeschaltet. Dies verhindert unnötigen Stromverbrauch.
Die Mediensteuerung integriert alle Komponenten wie Medienserver, Projektoren, LED-Wände, Audiotechnik, Lichttechnik und Kinetik. Hinzu kommt, dass sie eine einfache Bedienung über ein fest eingebautes Touchpanel sowie über ein mobiles Tablet ermöglicht. Für Sonderveranstaltungen im Fussballmuseum ist die Anpassung der Lautstärke in verschiedenen Bereichen über ein Touchpanel möglich. Alle 18 Sequenzen der Hauptshow können einzeln gestartet werden. Zusätzlich lässt sich weiterer Content abspielen, mit mehreren Ebenen für Live-Video-, Text- und Grafik- Overlays.