ISE 2025: Die Neuheiten und Trends aus der Display-Welt

Die ISE 2025 hat in Bezug auf Besucher und Ausstellerzahlen wieder neue Rekorde aufgestellt. Man merkte es auch als Redakteur, die Gänge waren voller und somit die Laufzeit von Termin zu Termin erheblich länger. Als Trends waren bei vielen Herstellern zu erkennen: Collaboration, All in One, MIP-LED und E-Paper. Unser Streifzug von Messe-Halle zu Messe-Halle, von Messe- Stand zu Messe-Stand führte zu zahlreichen Herstellern aus der Display-Szene. Im Folgenden werfen wir einige Schlaglichter auf neue Produkte von Panasonic bis Sharp NEC, auf LEDs und LCDs, auf Kooperationen und Technologien, die sich wie E-Paper vielversprechend entwickelt haben.

Immersive Lightshow am Gemeinschaftsstand von Solid, Setup Design, Lotus Lightning und AVA LED
Am Gemeinschaftsstand von Solid, Setup Design, Lotus Lightning und AVA LED brachte eine immersive Lightshow die Besucher zum Staunen

Neuheiten und Highlights bei LED-Displays

Neben den LED-Verpackungstechnologien SMD, IMD und COB wird gerade bei kleinerem Pixel-Pitch <1 mm verstärkt auf Micro LED in Package (MIP) gesetzt. Die MIP-Technologie bezieht sich auf die Einkapselungsmethode, mit der die Micro-LEDs einzeln oder in kleinen Gruppen vor der Montage an mehreren Stellen verkapselt werden. Der Hauptgrund für diese Methode dürfte sein: Gerade bei sehr kleinem Pixel Pitch kann man mit diesem Packing-System die Produktionskosten senken.

Ein weiterer Vorteil ist: Es lassen sich einzelne Pixel im Gegensatz zur COB-Technik reparieren. So stellten denn auch alle namhaften LED-Display-Hersteller ihre neuen MIP-LED-Serien auf der ISE vor. Zu bewundern waren dieses Jahr zudem erste Prototyp-Panels mit 0,4 mm Pixel Pitch. Die großen Eyecatcher an den Ständen von Samsung und LGE fehlten natürlich nicht, aber ein wachsames Besucherauge konnte auch andere kleine und feine Innovationen entdecken.

Unilumin: Der LED-Spezialist präsentierte dem Besucher seine MIP/COB-Technologie als Weiterentwicklung, die feinere Pixelabstände ermöglicht und gleichzeitig dank der 7 + 3-Schutzschichten eine beispiellose Zuverlässigkeit und Haltbarkeit gewährleistet. Im Gegensatz zu herkömmlichen COB-Displays, die bei weiten Betrachtungswinkeln unter Farbunterschieden leiden, lösen die proprietären COB- und MIP-Technologien von Unilumin dieses Problem und verbessern die Farbgleichmäßigkeit.

Die zusätzliche EBL+-Technologie bietet Spritzwasserschutz, Staubschutz, Blendschutz, statischen Schutz, Kratzfestigkeit, Feuchtigkeitsschutz, Salzsprühschutz sowie Anti-Moiré-Funktionen und setzt damit einen neuen Maßstab für die Leistung von LED-Displays.

Wo die Pixel-Pitch-Reise hingehen wird, konnte der Betrachter am UMicro 0,4 erahnen. Wie die LED-Technik weiter Fahrt aufnimmt, beschreiben die Spezifikationen des AM1,2-F, das ein COB-Highlight-Produkt mit Unilumin-COB-Technologie ist. Es besitzt keine Scan-Zeile, ist dank Active Matrix flickerfrei, hat einen kalten Bildschirm und dank reduzierter Leistungsaufnahme eine längere Lebensdauer. Das Ultrakontrastverhältnis beträgt 10.000:1. Und das Unglaublichste: Es ist nur 1,5 mm dick. So wiegt ein 55″-Modul lediglich 5 kg!

Einen Blick wert ist sicher auch die Unatural-Serie von Unilumin, die auf der ISE 2025 vorgestellt wurde. Sie verbindet Technologie mit Innendesign. Mit ihrer natürlichen Holzstrukturoberfläche fügen sich diese Displays nahtlos in jeden Raum ein und dienen im ausgeschalteten Zustand als elegante Dekorationsstücke.

Und schließlich: Die All-in-One-Boards der UTV-SC-Serie von Unilumin, die vom Hersteller als High-End-Gesamtlösung eingestuft werden, sind in den Größen 108“, 135“, und 168“ mit einem Pixel Pitch von 0,7 mm, 0,9 mm, 1,2 mm, 1,5 mm und 1,8 mm erhältlich.

Installation „Kinetic LED Media Art“ am Stand von LG
Ein absoluter Hingucker war auf der ISE 2025 am Stand von LG die Installation „Kinetic LED Media Art“, auf der sich Besucher mit einem Selfie einbringen konnten.

Leyard: Die Serie Planar Direct-Light (0,6 – 1,2 mm PP) zeichnet sich besonders in praktischen Details aus. Der Kunde hat dank der externen Netzteile die Möglichkeit Wärme, Tiefe, Geräusche, Gewicht, Servicepunkte und Steckdosen von der Videowand in einen Rack- Raum zu verlagern.

Multitouch auch auf einer Curved Wall? Das konnte man an der mit Exact Solution zusammen entwickelten 4,5 × 1,5 m großen CLIFlex LED-Wall mit 0,9 mm PP und 4.068 × 1.280 Pixel testen. In seinem Portfolio hat Leyard darüber hinaus „All in One“-Konferenzraum- LED-Displays, auch als Touch-Version und wahlweise mit Rollständer, in den Größen 109″, 122″ und 136“. Die Slim-Serie, hauptsächlich für Kontrollräume gedacht, überzeugt mit nur 34 mm Einbautiefe und bis zu 1.000 nit Helligkeit.

Sharp/NEC: Im November 2020 haben Sharp und NEC ihre Fusion abgeschlossen, ab 2025 treten sie nur noch unter dem „Sharp“-Logo auf. Auf der ISE setzte Sharp/ NEC wie schon letztes Jahr vor allem auf Green AV, so etwa bei den imposanten 3 × 5 m hohen LED-Säulen am Standeingang aus Modulen der FE3-Serie.

Mit 8K-Inhalten demonstrierte die Installation die kreative Vielseitigkeit der dvLED-Technologie. Zugleich verbrauchte die Installation dank modernster Flip-Chip-SMD-Technologie 60 % weniger Strom und beeindruckte mit tiefen Schwarzwerten.

Interessant ist auch das einzigartige Wiederverwendungskonzept von Sharp: Viele Geräte bei Unternehmen und Konzernen werden geleast. Nach der Leasingzeit stellt sich dann für den Leasinggeber bei der Rücknahme oft die Frage „Was tun mit den Second-Hand-Geräten?“ Sharp will hier die Leasingfirmen unterstützen: Wenn die Displays einen neuen Einsatz bzw. Installationsort bekommen, stellt Sharp den Geräten weitere 3 Jahre Gewährleistung aus. Diese Herstellergarantie erhöht immens die Bereitwilligkeit eines Endkunden, sich Second- Hand-Geräte zuzulegen. Eine super Idee!

AOTO: Der chinesische Hersteller hatte auf seinem Stand ein Gimmick, das jedem Besucher bestimmt ins Auge gefallen ist: eine transparente LED-Tür zum Besprechungsraum mit witzigem Dino-Scatches-Content versehen. Die All-in-One-LED-Displays von AOTO haben nur einen 6 mm dicken Rahmen und sind maximal 19,8 mm tief. Erhältlich sind sie in 120″,150″ und 180″. Bemerkenswert ist das Gewicht: Es dürfte schwer werden, leichtere Alternativen zu finden! Natürlich hatte AOTO auch die neue MIP-Technologie in Barcelona dabei: Mit der CVMS-Serie präsentierte man Walls von 0,9 – 1,8 mm PP.

Alfalite: Der spanische Hersteller wurde mit dem Best of Show Award 2025 für die MATIX AlfaCOB- und AlfaMIP-Technologie ausgezeichnet. Der Packing-Prozess basiert dabei auf der vollständigen Verkapselung des LED-Moduls unter Verwendung verschiedener Verbindungen, die einen erweiterten Schutz gegen Stöße, Flüssigkeiten und chemische Stoffe bieten.

Darüber hinaus werden unerwünschte Reflexionen und Blendeffekte reduziert, was zu einer überragende Bildqualität führt. Diese Technologie verbessert auch die Wärmeableitung erheblich und sorgt für mehr Effizienz und Haltbarkeit. Sie kommt bei den Neopix-Projektoren von Philips und den UHD-Finepix-Serien von Alfalite zum Einsatz.

The Wall von Samsung
Publikumsmagnet in Halle 3 war die 462-Zoll-Medienfassade von „The Wall“ am Stand von Samsung mit der dort zu sehenden Projektion

Samsung Electronics: Der koreanische Konzern sorgte dafür, dass der Durchgang in Halle 3 in Richtung Osten täglich ab 9:00 Uhr verstopft war, denn er begrüßte seine Gäste am Eingang des Standes mit einer beeindruckenden 462-Zoll-Medienfassade von „The Wall“. Genial produzierter Content für um die 90° abgewinkelte „The Wall“ veranlasste die Besucher, minutenlang die Show, unterstützt durch Projektion und Nebel, begeistert zu filmen.

LGE: Die LG Kinetic LED Media Art stand der Anziehungskraft der Samsung-Wall in nichts nach. Wie bereits letztes Jahr scharten sich auch hier die Zuschauer. Der besondere Gag in diesem Jahr war: Die Module drehten sich um die eigene Achse. Damit nicht genug: Mittels eines QR-Codes konnte der Besucher ein Selfie auf die Wand bzw. auf ein Modul schicken.

Die eigentliche technische Innovation wurde in der VIP-Lounge gezeigt: Ein 136″-Prototyp-Display mit 0,78 mm PP erstmals mit „Active Matrix MicroLED Technology“. Die Herausforderung ist hier: Die Ansteuerung auf Pixelebene bzw. Arrays mit mikroskopischen LEDs (typischerweise 1 – 10 μm) müssen einzeln adressiert und präzise angesteuert werden. Die Leser kennen die Technik von den LCD-Monitoren, und da läge auch der künftige Vorteil: Produktionskosten-Reduktion durch Verwenden von Fertigungsequipment aus der LCD-Produktionssparte.

Spectrum: Der britische Display-Hersteller zeigte auf seinem Stand stolz einen Robotic-Screen mit rein- und rausfahrenden Kinect-Displays. Aber besonders cool fand ich die rotierende, überdimensional große Getränkedose aus LED-Kacheln mit Kühlschrank und Lautsprecher inkludiert!

Lang AG: Das Unternehmen launchte auf der ISE neue LED-Kabinetts, die speziell im Rental-Business zum Einsatz kommen sollen. ENKI mit COB-Technik und 0,9 mm PP (1.200 nit Helligkeit, 7.680 Hz Refresh Rate) wurde entwickelt nach den Maßgaben und Cross-Rental-Erfahrungen der Lang AG. Einzigartig ist wohl die modulare Kalibrierung auf Kabinett-Basis.

INFiLED: Der Hersteller aus Shenzen (China) zeigte für Konferenz- und Meeting- Räume die QL-Serie, das heißt „All in One“-Touch-LED-Monitore in 108″ und 136″ inklusive Lautsprechern und 4K-Kamera mit 100-Grad-Weitwinkelobjektiv. Interessant waren auch vier INFiLED-Technologien ColdLED, CBSF (Color & Brightness Shift Free), ArmorLED und SolidSkin tech mit Glue-on-Board-Schutzschicht. Ähnlich wie letztes Jahr fokussierte INFiLED die Studio-Anwendungen auf einem separaten Stand – zusammen mit Technologiepartnern wie Disguise, Brompton Technology, RED, Canon, CTF, G&D, Novastar, Intertech und Cyviz.

Absen: Der chinesische Hersteller setzt bei seinen Collaboration All in One LED-Boards auf Zusammenarbeit mit Crestron und Yealink, eine gute Kombination, was die 136″ all-in-one X Series 4K eindrucksvoll unter Beweis stellte. Eyecatcher am Stand war die 6 m hohe Säule MicroLED KLCOB0.9 V2 mit dem Kunstwerk-Content California Landscapes von Refik Anadol.

Ein Viewsonic LED-Board wird zusammengeklappt
Zusammengeklappt nimmt das 138″ große LED-Board von Viewsonic nur wenig Raum ein, was es als mobile Lösung für Unternehmen, Konferenzräume und Bildungsstätten prädestiniert

ViewSonic: Die Kalifornier zeigten mit ihrem zusammenklappbaren 138″ großen „All in One“-LED-Board eine zugleich schöne und praktische mobile Lösung für Unternehmen, Hotel-Konferenzräume und Bildungsstätten, was mich an die mobile klappbare Schiefer-Schreibtafel in der Grundschule erinnerte.

Philips: Der holländische Konzern trumpfte ebenfalls mit einem klappbaren 135″ LED-Board auf. Das All-in-One-Gerät ist für Meeting-Räume gedacht. Es kommt mit einem Floor-Stand, einem fixen Rahmen, einer Soundbar sowie einem Controller an der Seite. Der Controller läuft auf Android, kann aber auch via Wave angesteuert werden. Für seine All in One Unite-Serie verspricht Philips, dass sie in weniger als Stunde aufgebaut werden kann.

BOE: Der Display-Spezialist aus Peking präsentierte unter anderem die Fertigung mit COG-Technologie (Chip On Glass). Hierbei werden LED-Chips direkt auf ein Glas-Substrat platziert. Das minimiert die Abstände zwischen den LEDs und der Display- Oberfläche und verspricht eine bessere Bildqualität sowie eine reduzierte Leistungsaufnahme.

Das COG-Verfahren wird präferiert bei Anwendungen, bei denen Raum und Gewicht ein kritisches Thema sind. Ein Mix aus COB und COG ist die GOB-Technology (Glass-on-Board).

Hisense: Der Audio-Sound des 136″ FHD All in One LEDBoards (nur 32 mm tief) soll dank Dolby und DTS Audio dual Decoding einem Kino-Erlebnis recht nahe kommen.

Der LED-TV von C als zusammengeklappter Block
Der LED-TV von C Seed entfaltet sich aus einem futuristischen, zusammengeklappten Block …
LED-TV von C Seed zusammengeklappt
… zu einem 4K-LED-TV, der auch die Ansprüche audiophiler Anwender zufriedenstellt

Meine persönlichen Favoriten der LED-Neuheiten

Zum Abschluss meines Rundgangs durch die LED-Produkte auf der ISE 2025 möchte ich drei innovative Installationen hervorheben, die mich persönlich besonders beeindruckt haben:

  • Die Lang AG verblüffte am Stand die Besucher mit einem LED-Wasserfall, erzeugt durch 25 cm breite, 2 × 2,50 m hohe Bänder mit einer Helligkeit von bis zu 4.000 nit und dank 3,9 mm PP mit 50 % Durchsichtigkeit. Sie hingen von der Decke über einer Höhle mit einer Muxwave M3 LED-Wall mit 1,2 mm PP.
  • Die elegantesten, mechanisch-technisch aufwendigsten, aber dennoch sehr akkuraten LED-TV-Monitore sind die zusammenklappbaren oder im Boden versenkbaren Inund Outdoor-LED-TVs von C SEED. Per IR-Remote entfaltet sich wie in Transformer aus einem eleganten Macassar-Ebenholz-Sideboard ein 137″ großer Hochleistungs-4K-LED-TV, der auch audiotechnisch keinen Wunsch offenlässt.
  • Meinen dritten Favoriten entdeckte ich auf einem Gemeinschaftstand von Solid, Setup Design, Lotus Lighting and AVA LED in Halle 6. Eine Show, abgespielt auf einer Mischung aus von vorne nach hinten versetzten LED-Panels (AVA-LED), kombiniert im Inneren mit unterschiedlichen Moving Lights und Wall Washers, ergab ein sensationelles immersives Licht-Event in Form eines überdimensional großen Lautsprechers. Die Moving Lights bildeten dabei die Vibration der Membran nach.
LED-Wasserfall am Stand der Lang AG
Die Lang AG verblüffte am Stand die Besucher mit einem LED-Wasserfall, erzeugt durch Bänder mit einer Helligkeit bis zu 4.000 nit und 50 % Durchsichtigkeit

Mein LED-Fazit lautet: Aufgrund günstigerer Produktionsverfahren werden LED-Displays künftig noch mehr Einzug in AV-Installationen halten. Mittlerweile hat jeder Hersteller bzw. Anbieter von Monitoren und Projektoren „All in One“-LED-Konferenz-Boards im Portfolio. Allerdings sollte der Kunde genau hinschauen, was sich dahinter verbirgt und was er überhaupt aus dem System-Set benötigt. „All in One“ kann den Bausatz und die Bauteile des Displays für eine bestimmte Größe enthalten, aber auch teilweise fertig zusammengebaute Module inklusive Wandhalterung und Android- Betriebssystem. Das Komplettpaket besteht zum Beispiel aus Rollständer, Lautsprecher und Videobar, idealerweise ist das Board zusammenklappbar, und für den Transport wird auch noch ein Flightcase mitgeliefert.

Neuheiten aus der Display-Welt

Neben den unzähligen Collaboration All in One Boards, die auf der ISE 2025 präsentiert wurden, haben die meisten Hersteller im Displaybereich den bereits bekannten Serien die nächste Generation spendiert. Die Neuerungen liegen hier meist im Detail, wie etwa eine flexiblere und multifunktionale Konnektivität. Bei Meeting- und Konferenzräumen zeigt sich immer häufiger die Herausforderung, dass externe Teilnehmer per Videokonferenz integriert werden müssen.

Die Trends bei LCD-Displays sind dementsprechend Collaboration, All in One und Größen abseits des 16:9-Verhältnisses. Hier ist eine kleine Auswahl aus den auf der ISE vorgestellten Produkten:

Avocor: Der britische Spezialist für interaktive Displays und Collaboration-Lösungen stellte neue Produktreihen vor – vom E92-Display über die S-Reihe bis zur K-Serie (QLED). Das E92 Display ist ein 50-Punkte-Touch-Board im 21:9 Verhältnis mit 5.120 × 2.160 Pixel Auflösung. Der große Bruder AVL 1050T mit 105″ (2,5 × 1,1 m) bietet 5K-Auflösung mit 40 Touch-Punkten.

Maxhub promotete ebenfalls ein 92 Zoll 5KTouch- Display als Ergänzung der All in One XBoard V7 Serie – inklusive Audio, Mikrofon und Kamera.

Iiyama hatte ein neues 92″-Touch-Panorama-Display sowie ein neues All in One 105″ im Messe- Portfolio.

Logitech launchte ein All in One Collaboration Board, das Rally Board 650, mit aufklappbarer Kamera beim Call-Start, Lautsprecher und Mikrofonen (auch auf der Rückseite, um Raum-Geräusche zu eliminieren), Ständer und vielem mehr. Aber auch bei jedem Display-Hersteller wird man zum Thema Collaboration und All-in-One-Boards für Video-Calls fündig.

Hisense zeigte Digital Signage mit 4K-Auflösung in 100″ mit dem LCD-100BM66D 24/7 Monitor.

Schaubild der Technik Vidrian Mini LED von TCL
Unter dem Namen Vidrian Mini LED setzt der chinesische Hersteller TCL auf die Kombination von QDOT und Direkt-Backlight-Beleuchtung, angetrieben von KI-Prozessortechnik.

TCL aus China und einer der größten Hersteller von Unterhaltungselektronik bewies auf der ISE mit einem 115″ Monitor, dass er auch im Pro-Bereich mitmischen kann. Das High End Flat Panel Display 115E60 ist der weltweit größte QD-Mini LED-Flachbildschirm. Mehr als 25.000 Mini-LEDs auf einem Glassubstrat sollen mithilfe von Local-Dimming-Zonen und abhängig vom Bildinhalten mit 1.500 nit zur Erhöhung des Kontrastverhältnisses (HDR10+) beitragen.

Für einen erweiterten Farbraum sorgen die QLED-Backlights (100 % DCI-P3). TCLs QD-Mini LED kombiniert die Vorteile von QLED und OLED. Dabei wird das traditionelle Backlight mit Pixel-ähnlicher Präzision wiedergegeben. Es nutzt die weltweit führende QLED-Technologie und bietet damit einen Kontrast und einen Farbraum ähnlich wie OLED.

Gleichzeitig wird eine höhere Spitzenhelligkeit sowie eine längere Lebensdauer (10a) erreicht. Es werden Werte von HDR 5.000 nit Helligkeit, ein ultrahohes Kontrastverhältnis von 50.000.000:1 und ein Farbraum von 98 % DCIP3 erzielt! Auch mit seinem 150″ großen Mini-LED-Touch- Monitor mit 6.560 × 3.840 Pixel Auflösung und einem Farbraum von sRGB 100 % konnte TCL bei den Besuchern seines Standes einiges an Bewunderung erzeugen.

Allerdings zeigte sich beim genaueren Inspizieren: Die unlimited seamless MLCD Wall besteht aus 3 × zusammengesetzten 86″ Portrait-Monitoren, deren mittlere Stoßkanten mit senkrechten, circa 2 cm breiten LED-Bändern, die den präsentierenden Content an der Stelle wiedergeben, kaschiert werden. Nach Herstellerangaben kann das System größer kaskadiert werden. Da jeder 86″-Monitor von Natur aus eine 4K-Auflösung besitzt, ergeben sich gigantische Auflösungen.

E-Paper: Die unterschätzte Technik kommt ins Rollen

Erst im März 2022 berichtete PROFESSIONAL SYSTEM über E-Paper als unterschätzte Display- Technologie (siehe www.professional-system. de/basics/e-paper-unterschaetzte-display technologie/). Seit damals hat sich gerade in diesem Bereich der AV- und Digital-Signage-Branche viel getan. Viele namhafte Hersteller haben sich dem Thema angenommen. So haben etwa auch Samsung und LG das große Potenzial erkannt und sind dieses Jahr mit E-Paper-Serien nachgezogen.

Integratoren entwickelten spezielle Software und Gehäuse mit Größen bis A0, 75″ Outdoorfähige Stelen mit bis zu 60.000 Farben wurden präsentiert. Selbst das Laden der Batterien, deren Strom zum Wechseln der Inhalte nötig ist, kann inzwischen über die Luft oder per eingebauter Solarzellen erfolgen! Bei meinem ISE-Besuch sind mir die folgenden Ausstellungs-Highlights im Bereich E-Paper aufgefallen:

Outdoor-Digital-Signage-Anwendungen und das sogar in Farbe, ohne Strom und LAN-Anschlüsse, werden jetzt möglich mit dem A0-Komplett E-Paper Stand-System von Sharp. Das Outdoor-Gehäuse ist bereits mit Solarzellen ausgestattet und somit ohne weitere Bauvorbereitungsmaßnahmen sofort installationsbereit!

Dank dem integrierten System on Chip (SoC) ist die Konfiguration der Geräteeinstellungen und die Anzeige neuer Inhalte einfach und flexibel möglich über ausgewählte CMS-Partner oder via USB, Wi-Fi oder Bluetooth über ein intuitives Online-Tool oder eine App für mobile Geräte.

75-Zoll-E-Paper-Stele von Dynascan
DynaScan war mit einer ganzen Palette von E-Paper-Größen auf der ISE vertreten, von 13″ bis A1 Poster. Ein Wireless-Ladeystem erspart dabei den Akkuwechsel

Philips beschäftigt sich schon länger mit E-Paper und demonstrierte in Barcelona die Möglichkeit, mit der Kaskadierung von 32 Zöllern fast nahtlos größere Farb-Poster zu kreieren.

DynaScan, bekannt durch Digital-Signage-Lösungen in sehr heller Umgebung (bis dato umgesetzt mit High-Brightness-Displays), erstaunte die Branche mit dem nach eigenen Angaben weltgrößten E-Paper-Display. Basierend auf dem Panel E Ink Kaleido 3 Outdoor ist es für Außentemperaturen von –15° bis +65° geeignet, wechselt Inhalte in 5 Sekunden, kann 4.000 Farben darstellen und ist mit UV-Schutzglas ausgestattet. DynaScan war mit einer ganzen Palette von E-Paper-Größen auf der ISE, angefangen von 13″ bis A1 Poster, unter anderem im Zusammenwirken mit WI-Charge. Dieses AirCord-System kann mittels Infrarot in einem Winkel von 60° Abstrahlung bis zu einer Entfernung von bis zu 15 m elektrische Geräte induktiv aufladen. Diese Wireless-Ladesystem ist ideal auch für E-Paper, da es einen Akkuwechsel erspart.

Papercast beschreibt sich selbst als „The world leader in battery and solar powered e-paper“ und präsentierte am Stand alle erdenkbaren E-Paper-Anwendungen von der Bushaltestelle bis zum Event Poster, in Schwarzweiß und mit bis zu 65.000 Farben.

Das Outdoor-Gehäuse AO E Outdoor von Sharp
Das Outdoor-Gehäuse AO E Outdoor von Sharp ist bereits mit Solarzellen ausgestattet und somit ohne weitere Bauvorbereitungsmaßnahmen sofort installationsbereit

Mit dem Best of Show Award 2025 wurde das 32″ Komplett-E-Paper System von agiledisplaysolutions prämiert. Das EPD32-FD Forever Display basiert auf dem E Ink Spectra 6, wobei Photovoltaik-Zellen bereits im Displayrahmen oben integriert sind. Das 32″ Outdoor Display benötigt somit keinen externen Strom, keine Wartung und ist nach dem Download der App in 5 Minuten betriebsbereit.

Mein E-Paper-Fazit

Das erste E-Paper-Farbdisplay wurde im Jahr 2016 vorgestellt, das Advanced Color ePaper (ACeP), welches damals vier Pigmente in jeder Mikrokapsel hatte und mit Cyan, Magenta, Gelb und Weiß schon 32.000 Farben darstellen konnte. Seitdem sind viele Jahre ohne größere Roll-Outs mit E-Farb-Postern vergangen. Vor einem Jahr aber feierte Philips die Allianz mit der Deutschen Telekom mit dem Ziel, im DOOH-Bereich vermehrt E-Paper einzusetzen.

Das Marktvolumen für E-Paper soll 2 Milliarden US-Dollar allein im Jahr 2025 betragen. Im Moment schreibt und spricht die Branche euphorisch über die Technologie – wir dürfen gespannt auf die ersten größeren Installationen sein!


Panasonic verspricht „A NEW ERA IN AV INNOVATION“

Verkündet wurde der Plan schon im Juli 2024: Zusammen mit ORIX gründet Panasonic Connect ein neues Unternehmen, das auf seiner Media Entertainment Business Division (MEBD) basiert. An diesem neuen Unternehmen wird der japanische Finanzdienstleister ORIX Corporation 80 Prozent der Anteile halten. Panasonic Connect selbst bleiben nur 20 Prozent. Trotz der Kapitalpartnerschaft werden die Produkte weiter die Marke „Panasonic“ tragen.

Passend dazu lautete der Slogan des internationalen Panasonic Partner- und Händlermeetings bei der ISE im Freilichtmuseum Poble Espanyol, an dem auch ein hochrangiger Vertreter von ORIX teilgenommen hat: „A NEW ERA IN AV INNOVATION“. Wohin die Reise mit dem neuen Investor geht, der weltweit in den Bereichen Leasing, Finanzierung, Private-Equity-Investitionen, Vermögensverwaltung, Investitionen sowie Betrieb im Bereich erneuerbare Energien aktiv ist, wurde noch nicht direkt beantwortet.

Aber vielleicht gibt es einen ersten Hinweis: Panasonic connect trat nach jahrelangem Zögern 2025 in die LED-Display-Welt ein und präsentierte eine All in One LED-Display-Serie mit 110″, 137″ und 165″ und 1,2 mm, 1,5 mm und 1,9 mm PP sowie 700 cd/qm Helligkeit. Als Alleinstellungsmerkmal proklamiert man die AV-over-IP-Konnektivität mit zwei Slots für Intel SDM. Zu diesem Thema dürfen wir zukünftig auch mehr bei den anderen Produkten von Panasonic Connect erwarten. Es wird spannend bleiben!

Panasonic All in One LED-Display
Panasonic zeigte auf der ISE 2025 eine Serie von All in One LED-Displays.

Zur Person

Achim Hannemann
Achim Hannemann

Achim Hannemann gilt als Pionier in der AV-Systemintegration und in Sachen Digital-Signage. Er hat zahlreiche namhafte Projekte geplant und realisiert, wie unter anderem das erste größere Digital-Signage-Netzwerk in U- und ICE-Bahnhöfen. Als Geschäftsführer bei Screen New Technologies hat er die Sonnenlicht-resistenten Sunlight Screens entwickelt. Aktuell arbeitet Achim Hannemann als Consultant und Planer für Digital-Signage und Medientechnik-Projekte. Seit vielen Jahren schreibt er als freier Autor für PROFESSIONAL SYSTEM.

 

Quelle: COM! – Das Computer Magazin