KI-Trends 2025 – Von autonomen Agenten bis Schatten-KI

Im Jahr 2025 wird Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie die Unternehmenslandschaft nachhaltig prägen. Experten verschiedenster Bereiche prognostizieren einen tiefgreifenden Wandel, der durch autonome KI-Agenten, hyperpersonalisierte Erlebnisse und bahnbrechende Fortschritte in der KI-gestützten Automatisierung vorangetrieben wird. In diesem Artikel verraten führende Köpfe der Branche ihre Prognosen zu den wichtigsten KI-Trends des Jahres.

Symbolbild für KI(Bild: BOY ANTHONY/Shutterstock)

Das Jahr 2025 steht im Zeichen tiefgreifender KI-Innovationen, die Unternehmen in nahezu allen Bereichen transformieren werden. Mehrere Experten betonen zum Beispiel unisono, die zunehmende Bedeutung von autonomen KI-Agenten, die eigenständig Entscheidungen treffen und Arbeitsabläufe managen. Diese Systeme sollen die Effizienz steigern und viel neue Einsatzszenarien in Kundenservice, IT-Support und Datenmanagement ermög­lichen.

Ein weiterer dominanter Trend ist die Hyperpersona­lisierung. Mithilfe von Echtzeitdaten liefert KI maßgeschneiderte Inhalte und verbessert die Kundenerfahrung. Gleichzeitig gewinnen KI-gestützte Automatisierung und intelligente Suchfunktionen an Relevanz, um Produktivität und Entscheidungsfindung in hybriden Arbeitsmodellen zu fördern. Ergänzt wird dies durch KI-gestützte Com­pliance-Lösungen, die Unternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wie dem EU AI Act unterstützen.

Zu den bemerkenswerten Einzelprognosen gehören Entwicklungen wie Generative Physical AI, die Robotern komplexe Fähigkeiten vermittelt (Jan Bentz, Brandmauer AI) sowie der Fokus auf disaggregierte Rechenzentren, die durch flexible Ressourcenbereitstellung effizienteres Inferencing ermöglichen (Tim van Wasen, Dell). Auch der Trend zu Explainable AI zur Schaffung von Transparenz und Vertrauen in KI-Systeme wird als wichtige Entwicklung genannt (Franz Kögl, Intrafind).

Die Botschaft ist klar: Unternehmen müssen KI strategisch nutzen, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern und die wachsende Komplexität der Technologie erfolgreich zu meistern.

Philip Miller, Progress: Vom Wow zum Verständnis

Philip Miller
Philip Miller, AI Strategist bei Progress

Das Software-Unternehmen Progress ­prognostiziert für 2025 eine intensivere Nutzung generativer KI in ­Unternehmen, die auf Erkenntnissen aus den Vorjahren aufbaut.

„Diese Anwendungsfälle bieten Unternehmen einen echten Mehrwert, entweder in Form von Kosteneinsparungen oder durch neue Möglichkeiten, ihre Produkte und Dienstleistungen zu monetarisieren“, erklärt Philip Miller, AI Strategist bei Progress. „Die Bereitstellung von sauberen, vernetzten und kontextbezogenen Daten für die KI wird dabei entscheidend sein. Unternehmen benötigen eine Architektur, die dynamische Datenumgebungen ­bereitstellt, zahlreiche Anwendungen unterstützt und schnelle Veränderungen ermöglicht.“

Miller nennt fünf zentrale KI-Trends für 2025:

  1. Automatisierte KI-Compliance: Unternehmen werden KI nutzen, um ethische Standards zu gewährleisten und gesetzliche Vorschriften wie den EU AI Act einzuhalten. Tools sollen Verzerrungen identifizieren, die KI-Nutzung überwachen und Compliance-Berichte ­automatisch erstellen.
  2. Effizienzsteigerung in Teams: Generative KI wird ­hybride Arbeitsmodelle verbessern, indem sie Aufgaben priorisiert, Entscheidungen zusammenfasst und Follow-ups automatisiert. Das stärkt die Kollaboration und Produktivität verteilter Teams.
  3. Hyperpersonalisierung: Echtzeitdaten aus verschiedenen Quellen ermöglichen hyperpersonalisierte Kundenerlebnisse. KI liefert individuelle Empfehlungen und Inhalte, wodurch Kundenbindung und Loyalität gefördert werden.
  4. Autonome KI-Agenten: 2025 werden wir mit KI-Kollegen zusammenarbeiten, die nicht nur Erkenntnisse liefern, sondern auch Maßnahmen ergreifen können. KI-Agenten werden eigenständig agieren, Entscheidungen treffen und Arbeitsabläufe managen.
  5. Intelligente adaptive Suche: KI wird die Suche in ­Unternehmen tiefgreifend verändern, indem sie die Nutzerabsicht versteht, kontextbezogene Antworten liefert und kontinuierlich aus Interaktionen lernt.

Michael Berthold, KNIME: KI in der Datenarbeit

Das Open-Source-Unternehmen ­KNIME ist spezialisiert auf Datenanalyse und die ­sichere Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Sein CEO Michael Berthold sieht 2025 als Schlüsseljahr für die Weiterentwicklung der KI, in dem es zugleich um Konsolidierung und Innovation gehen werde. Bertholds ­Fazit lautet: „Zwischen technologischem Fortschritt und wachsender Skepsis werden Unternehmen und Entwickler gefordert sein, den richtigen Mix aus Innovation, Sicherheit und Wertschöpfung zu finden. Eines ist sicher: Die KI-Revolution ist noch lange nicht am Ende. Und auch oder gerade in der Datenarbeit wird sie zunehmend wichtig.“

Michael Berthold, CEO von KNIME
Michael Berthold, CEO von KNIME

Die KI-Trends in 2025 sind laut Michael Berthold:

  1. Zuverlässigkeit der KI: Die Verlässlichkeit von KI-Systemen bleibt eine Kernherausforderung. Besonders in sensiblen Anwendungen sind Transparenz und Fehlerminimierung essenziell. Investitionen in Lösungen, die diese Aspekte stärken, werden 2025 weiter zunehmen.
  2. Autonome KI-Agenten: Obwohl vollständig autonome KI-Agenten noch Zukunftsmusik sind, etablieren sich spezialisierte Systeme für bestimmte Aufgaben. Diese effizienteren und kostengünstigeren Ansätze könnten erste Schritte in Richtung universeller KI-Assistenten markieren.
  3. Mehrwert durch KI: Unternehmen setzen vermehrt auf KI-Projekte, die konkrete Vorteile wie Zeitersparnis, Kostenreduktion und Produktivitätssteigerung bieten. Nur solche Initiativen werden langfristig bestehen, während der Fokus auf messbaren Mehrwert wächst.
  4. Kontrolle und Governance: Daten- und KI-Governance gewinnen an Bedeutung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass KI-Systeme verantwortungsvoll eingesetzt werden und keine sensiblen Daten gefährden. Flexibilität und klare Regeln sind hier entscheidend.
  5. Comeback für Prädiktive Analysen: Nicht alles, was vor GenAI verwendet wurde, war schlecht. Da viele Menschen jetzt einen Hammer namens GenAI haben, sieht plötzlich alles wie ein Nagel aus. Dabei erweisen sich prädiktive Ansätze in vielen Szenarien als kostengünstiger und praktischer. Hybride Ansätze, die klas­sische Methoden mit GenAI-Technologien kombinieren, könnten 2025 das Beste aus beiden Welten vereinen.
  6. Kollaborative KI: Low-Code-Tools und visuelle Workflows fördern die Zusammenarbeit in vielfältigen Datenteams. Solche intuitiven Lösungen erleichtern komplexe Datenanalysen und stärken die Fokussierung auf datengestützte Erkenntnisse.
  7. Datenarbeit ohne KI: Nicht alle Probleme lassen sich mit KI lösen. Ein tiefes Verständnis für Statistik und ­maschinelles Lernen bleibt entscheidend, um komplexe Analysen korrekt zu interpretieren und die Arbeit von KI und Kollegen zu bewerten.

Tim van Wasen, Dell: Weitsicht und Investitionen

Tim van Wasen, Managing Director DACH bei Dell Technologies
Tim van Wasen, Managing Director DACH bei Dell Technologies

Um das Innovations­potenzial von KI zu nutzen, sollten sich die Verantwortlichen aus Sicht von Tim van Wasen, Managing Director DACH bei Dell Technologies, 2025 auf vier Schlüsselbereiche konzentrieren: Sie müssten eine klare KI-Struktur entwickeln, den Tech-Stack modernisieren, wirtschaftliche Effizienz mit ökologischer Verantwortung verbinden und Mitarbeiter durch Tools wie KI-Agenten in die Lage versetzen, sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren. „Erfolgreiche KI-Initiativen basieren auf Weitsicht, einer klaren Infrastrukturstrategie und der Bereitschaft, kontinuierlich in Wissen und Anpassungsfähigkeit zu investieren“, betont der Dell-Manager.

Van Wasen identifiziert für 2025 vier Schlüsseltrends, die seiner Meinung nach den Einsatz von KI in Wirtschaft und Gesellschaft prägen werden:

  1. Messbarer geschäftlicher Mehrwert durch KI: Unternehmen werden generative KI verstärkt praxisorientiert einsetzen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Besonders Branchen wie Gesundheit, Finanzen und ­Logistik treiben die Skalierung voran. Der Fokus liegt auf maßgeschneiderten Lösungen, die reale Geschäftsprobleme adressieren, unterstützt durch Investitionen in Schulungen, Software und Beratung.
  2. KI-PCs als Partner in der Arbeitswelt: KI-fähige Rechner revolutionieren die Arbeitsweise, indem sie klassische PC-Funktionen mit KI-gestützter Hardware und Software kombinieren. Diese PCs automatisieren Routineaufgaben, optimieren Prozesse und fördern Kreativität durch intelligente Tools – von smarteren Suchfunktionen bis hin zu Echtzeitübersetzungen.
  3. Disaggregierte Rechenzentren für skalierbare IT: Herkömmliche Rechenzentren werden durch disaggregierte Architekturen ersetzt, die Ressourcen wie Prozessoren und Speicher dynamisch bereitstellen. Diese flexiblen Strukturen ermöglichen ein effizienteres Inferencing und fördern nachhaltige Technologien wie Flüssigkeitskühlung und Workload-Management.
  4. Autonome KI-Agenten ersetzen traditionelle Sys­teme: KI-Agenten arbeiten autonom, treffen Entscheidungen und erledigen komplexe Aufgaben ohne menschliches Eingreifen. Diese Technologie hat Potenzial für zahlreiche Einsatzgebiete, etwa im Kundenservice, wo Agenten Anfragen analysieren, Lösungen entwickeln und die Bearbeitung eigenständig übernehmen.

Franz Kögl, IntraFind: Pragmatismus und Professionalisierung

Intrafind ist ein deutsches Softwareunternehmen, das sich auf Lösungen für Enterprise Search, KI und Information Retrieval spezialisiert hat. Vorstand Franz Kögl prognostiziert für 2025 eine zielgerichtetere und geordnetere Nutzung generativer KI (GenAI): „Der große KI-Hype ist abgeflaut und einem gesunden Pragmatismus gewichen. Unternehmen wissen inzwischen, welche Use Cases funktionieren und welche nicht. Jetzt können sie sich auf die Anwendungsfälle konzentrieren, die sinnvoll sind, die Effizienz steigern und sich bereits in der Breite nutzen lassen. Diese Use Cases werden sie professionalisieren, ausbauen und festigen.“

Fünf Trends stehen laut Franz Kögl 29025 im Fokus:

Franz Kögl, Vorstand der Intrafind Software AG
Franz Kögl, Vorstand der Intrafind Software AG
  1. Standardisierung statt Tool-Wildwuchs: Unternehmen werden den unkontrollierten Einsatz vielfältiger KI-Anwendungen reduzieren, indem sie sinnvolle Tools auswählen und zentralisieren.
  2. Chatbots im Kundenservice: Fortschrittliche Chatbots, basierend auf GenAI, übernehmen einfache Aufgaben effizient. Für komplexere Anliegen bleibt jedoch ein hybrider Ansatz mit menschlicher Unterstützung notwendig.
  3. Conversational Search: Die Verbindung von Enterprise Search und Chat ermöglicht Mitarbeitenden einen direkten Dialog mit Dokumenten, inklusive Zusammenfassungen und präziser Antworten, basierend auf ihrer Anfrageabsicht.
  4. Open-Source-Modelle für eine demokratische KI: Kosteneffiziente und benutzerfreundliche Open-Source-Lösungen fördern eine breitere Nutzung von KI, insbesondere durch kleinere Organisationen, Bildungseinrichtungen und Einzelpersonen. Europäische Initiativen unterstützen sprach- und kulturvielfältige Modelle.
  5. Explainable AI für Vertrauen und Transparenz: Die Erklärbarkeit von KI wird angesichts des EU AI Acts und wachsender Akzeptanzanforderungen essenziell. Unternehmen setzen auf transparente Systeme, die regulatorischen Anforderungen gerecht werden und Vertrauen schaffen.
Matthias Göhler, CTO EMEA bei Zendesk
Matthias Göhler, CTO EMEA bei Zendesk

Matthias Göhler, Zendesk: KI im Kundenservice

Zendesk bietet cloudbasierte Softwarelösungen für Kundenservice, Support und Vertrieb an. Für Matthias Göhler, CTO EMEA, wird KI 2025 zu einem unverzichtbaren Partner im Kundenservice, der sowohl Effizienz als auch personalisierte, menschliche Erlebnisse fördern werde.

Göhler prognostiziert vier zentrale Entwicklungen für KI im Kundenservice, die Effizienz und Personalisierung steigern werden:

  1. Bekämpfung von Schatten-KI: 2025 wird ein Wende­punkt in der KI-Governance. Die Risiken durch inoffi­ziell genutzte KI-Tools wachsen. Unternehmen müssen deshalb sichere und benutzerfreundliche KI-Copiloten implementieren, um Datenschutz, Sicherheit und Effi­zienz zu gewährleisten.
  2. Bot-to-Bot-Kommunikation: Bot-to-Bot-Kommunikation wird 2025 eine entscheidende Komponente der betrieblichen Effizienz. Anwendungen wie Reisebuchungen oder Lieferkettenmanagement profitieren von nahtloser Kommunikation zwischen Bots, was Geschwindigkeit, Genauigkeit und personalisierte Kundenerlebnisse verbessert.
  3. Autonome KI-Systeme: Autonome KI-Systeme werden 2025 zu einer wichtigen Grundlage für den Kundenservice. Bis zu 80 % der Kundenanfragen könnten 2025 durch autonome KI bewältigt werden, wodurch Mitarbeiter sich auf komplexere Aufgaben konzentrieren können.
  4. Menschenähnliche KI-Agenten: Verbraucher erwarten 2025 empathische, freundliche und menschenähnliche Eigenschaften von KI-Systemen. Solche Eigenschaften stärken das Vertrauen und fördern stärkere Kundenbeziehungen und Loyalität.
  5. Fortschrittliche Sprach-KI: Sprach-KI wird 2025 neue Höhen erreichen und nahezu menschliche Interaktionen ermöglichen. Sie wird zunehmend für Echtzeit-Stimmungsanalysen und mehrsprachigen Support genutzt. Unternehmen können durch verbesserte Sprachkommunikation komplexe Probleme effizienter lösen und die Kundenzufriedenheit steigern.

Jan Bentz, Brandmauer AI: Handlungsdruck

Jan Bentz, Gründer der KI-Beratung Brandmauer AI
Jan Bentz, Gründer der KI-Beratung Brandmauer AI

Jan Bentz, Gründer der KI-Beratung Brandmauer AI, skizziert vier Strömungen, die den Einsatz von KI 2025 prägen werden. Dabei nimmt er vor allem in den Blick, was das für die Technologiestrategie mittelständischer Unternehmen bedeutet:

  1. Generative Physical AI gewinnt an Bedeutung: Generative KI vermittelt Robotern Aufgaben, Bewegungsabläufe und räumliches Verständnis und wird 2025 stärker eingesetzt. Deutsche Unternehmen sollten 3D-Daten sammeln und virtuelle Trainingsumgebungen schaffen, um mit Entwicklungen in China und den USA Schritt zu halten.
  2. Innovationen bei multimodalen Large Language Models (LLMs): Multimodale LLMs, die Text, Bilder, Videos und Audio verarbeiten, erreichen ein neues Leistungsniveau. Sie eröffnen innovative Interaktionsmöglichkeiten und ermöglichen mächtige KI-Modelle, die den Weg frei machen für Personal Agents.
  3. Fokus auf Personal Agents: KI-Tools entwickeln sich 2025 zu Personal Agents, die eigenständig Aufgaben erledigen. Große Tech-Unternehmen wie ­Microsoft und Google treiben die Vision einer „Agent Economy“ voran, in der KI-Agenten miteinander interagieren.
  4. Neue KI-Use-Cases: Um im Wettbewerb mitzuhalten, müssen Unternehmen 2025 gezielt KI-Anwendungen identifizieren, die zur eigenen Strategie passen. Rechtzeitiges Sammeln geeigneter Daten ist entscheidend, um eigene Anwendungen zu etablieren.

Adonis Celestine, Applause: Von Branchen-KI bis Agentic AI

Applause ist einer der führenden Anbieter für digitale Qualitätssicherung. Dabei stellt es oft Anwendungen auf den Prüfstand, die erst später zum praktischen Einsatz kommen. Eine Glaskugel hat Adonis Celestine, Senior Director bei Applause, zwar ­eigenen Aussagen zufolge keine, aber Kunden aus allen Bereichen der Wirtschaft. Aus diesen Erfahrungen leitete Adonis Celestine für 2025 folgende maßgebliche KI-Trends ab:

  1. Spezialisierte Gen-AI-Lösungen: Branchenspezifische Chatbots werden in Bereichen wie Gesundheitswesen, Recht oder Telekommunikation eine wichtige Rolle spielen. Doch dafür braucht es spezifische Daten.
  2. IT-Infrastruktur als Innovationsbremse: Viele Gen-AI-Projekte scheitern an Silos und Integrationsproblemen. Diese zu überwinden, wird 2025 essenziell.
  3. Gen AI testet Gen AI: KI wird zum Werkzeug, um ihre eigenen Systeme effizienter und schneller zu testen.
  4. Nachhaltigkeit und KI: KI verbraucht enorme Mengen an Strom – soweit bekannt. Doch sie kann auch helfen, den Klimawandel zu bekämpfen, etwa durch eine smarte Modellierung des Energieverbrauchs.
  5. Agentic AI und Automatisierung: KI ist ein Quantensprung für die Automatisierung von Prozessen, und mit Agentic AI wird autonome KI zur Realität.

Alexander Laubert, Lakeside Software: KI verändert die IT grundlegend

Alexander Laubert, DACH-Direktor von Lakeside Software
Alexander Laubert, DACH-Direktor von Lakeside Software

Lakeside Software ist ein führendes Unternehmen im Bereich IT Data Intelligence. Für das Jahr 2025 erwartet Alexander Laubert, DACH-Direktor von Lakeside Software, dass KI die IT-Branche grundlegend verändern wird, indem sie Effizienz, User Experience und Nachhaltigkeit fördert.

Drei technologische Entwicklungen werden laut Laubert die IT im Jahr 2025 prägen:

  1. KI-gestützte Automatisierung und verantwortungsvoller KI-Einsatz: CIOs setzen auf proaktive ­Datennutzung, um Silos aufzubrechen und Effizienz zu steigern. Gleichzeitig wird die unkontrollierte Nutzung von Schatten-KI zur Herausforderung, was stärkere Governance und Schulungen erfordert. Ziel ist eine ­datengestützte Entscheidungsfindung und Flexibilität im Markt.
  2. Selbstheilende Systeme und optimierte IT-Supportprozesse: Automatisierte Technologien entlasten IT-Techniker von Routineaufgaben wie Patching und erhöhen die Effizienz. Selbstheilende Systeme verbessern die digitale User Experience durch automatische Fehlerbehebung, was Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit stärkt.
  3. Fortschritt bei KI-PCs und verteilte Rechenleistung: Mit der Weiterentwicklung von KI-PCs und verteilter Rechenleistung wird ein neues Kapitel in der ­Datenverarbeitung aufgeschlagen. KI-PCs analysieren Benutzerverhalten, personalisieren Einstellungen und bündeln Rechenleistung, um latenzempfindliche Anwendungen zu unterstützen. Mit Trillions of Operations Per Second (TOPS) erreichen Unternehmen neue Leistungsniveaus für maschinelles Lernen und Echtzeitanalysen. Diese Technologien senken Energieverbrauch und Betriebskosten, fördern Nachhaltigkeit und erhöhen Datenschutz durch lokale Datenverarbeitung.

GoTo: Revolution in IT-Management und IT-Support

GoTo (ehemals LogMeIn) bietet cloudbasierte Software­lösungen für Kommunikation, Zusammenarbeit, Fern­zugriff und IT-Support an. Für 2025 prognostiziert GoTo eine von der KI getriebene transformative Phase für das IT-Management:

  1. KI/ML revolutionieren den IT-Support: KI-Agenten ersetzen zunehmend Level-1-Support und automatisieren Routineaufgaben, wodurch menschliche Experten sich auf komplexere Tätigkeiten konzentrieren können. Automatisierung und autonome Antworten mit großen Sprachmodellen (LLMs) steigern Effizienz und Reaktionsfähigkeit.
  2. Automatisierung und autonome Antworten: Manuelle Runbooks und die Suche nach Wissensartikeln werden zu Relikten der Vergangenheit. Stattdessen ­rücken Automatisierung und autonome Antworten in den Mittelpunkt. Große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) generieren Antworten und Abhilfemaßnahmen, und Kunden nutzen zunehmend automatisierte Workflow-Funktionen.
  3. Proaktives IT-Management: Die Rolle der IT wird sich von reaktiven „Break-Fix“-Ansätzen hin zu proaktiven Erkennungs- und Präventivmaßnahmen verlagern. Überwachung, Telemetrie und prädiktive Analysen entwickeln sich zu wichtigen Wettbewerbsfaktoren, insbesondere bei Unified Endpoint Management (UEM) und Autonomous Endpoint Management (AEM). Durch diese proaktive Haltung können IT-Experten künftig Pro­bleme vorhersehen und beheben, bevor sie eskalieren.
  4. Self-Service-Lösungen werden zum Standard: Die Nachfrage nach nutzerfreundlichen, KI-gestützten Self-Service-Schnittstellen wächst, getrieben von der Generation Z. Diese Lösungen reduzieren die Belastung für IT-Teams und steigern die Benutzerzufriedenheit.
  5. KI erkennt die Bedrohungslage: Im Jahr 2025 wird die Integration von generativer KI (GenAI) auch für CISOs und Verantwortliche im Sicherheitsbetrieb eine der obersten Prioritäten bilden. Sie zielt darauf ab, die Erkennung von Bedrohungen und die Reaktionszeiten durch prädiktive Analysen und die Automatisierung von Routine-Sicherheitsaufgaben zu verbessern. Da­rüber hinaus gewinnt das Konzept der „Identität als Perimeter“ an Bedeutung.
  6. GenAI-Automatisierung und vorausschauende IT-Sicherheit: Auch in der IT-Sicherheit wird die Kombination aus generativer KI und Automatisierung eine zen­trale Rolle spielen. Prädiktive Analysen und die Automatisierung von Routineaufgaben entlasten Fachkräfte und schaffen Kapazitäten für komplexere Aufgaben.
  7. Strategische Partnerschaften: Die Implementierung neuer Technologien in Unternehmenssoftware ist essenziell, um den Anforderungen an Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit gerecht zu werden. Gleichzeitig stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Software erfolgreich zu vermarkten. Wiederverkäufer- und Partnerprogramme sind hierfür unverzichtbar und erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
  8. Partner-Engagement steuern:KI wird die Zusammenarbeit von Unternehmen mit Partnern grundlegend verändern. Unternehmen sollten die Vorteile ihrer KI-Projekte klar kommunizieren, ihre Angebote übersichtlich gestalten und eng mit ihren Partnern kooperieren.

Quelle: COM! – Das Computer Magazin