Auf seiner Homepage verspricht Jabra GN: „Vorbei sind die Zeiten, in denen Sie nach geeigneten Besprechungsräumen für Ihre Videoanrufe suchten und sich mit komplexen Einstellungen herumschlagen mussten. Denn mit Jabra können Sie selbst kleinste Besprechungsräume in Orte verwandeln, an denen Produktivität und Zusammenarbeit gedeihen. Es ist Zeit für eine Video-Konferenzlösung, mit der Sie Ihre kleinen Besprechungsräume optimal nutzen können.“ Aus diesem Versprechen leiten wir unser klares Testziel ab: Der Blick richtet sich vor allem auf die Anwenderfreundlichkeit der Videobar.
(Bild: Jabra)
Bekannt ist seit längerer Zeit die Jabra PanaCast 50, die für mittlere Konferenzräume ausgelegt ist. Warum nun also ein Modell für kleinere Besprechungsräume wie Huddle Rooms, Collaboration Areas oder auch Room-in-Room-Systeme? Als maximale Raumgröße gibt Jabra für die PanaCast 40 VBS 4,5 x 4,5 Meter an. Diese kleinen Räume sollen für einen überschaubaren Kreis an Teilnehmenden ein ungestörtes Umfeld für Besprechungen, Zusammenarbeit und Video-Konferenzen ermöglichen. Sie eignen sich somit meist für ein bis vier, maximal fünf Personen, und sind eher klein ausgelegt. In größeren Unternehmen gibt es folgerichtig davon eine größere Anzahl, so dass es nicht zu Nutzungsengpässen kommt. Sie sind häufig auch über Raumbuchungssysteme organisiert.
Ein kleinerer Raum bedeutet einen geringeren Abstand zwischen den Personen und der Kamera. Sie muss also optimiert sein für kurze Abstände und einen großen Blickwinkel. Die PanaCast 40 VBS verfügt über zwei Optiken, die in Echtzeit mittels „Bild-Stitching“ zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Das erfolgt bei der PanaCast 50 ebenfalls, aber mit drei Optiken optimiert für größere Räume.

3 Versionen – je nach Anwendung
Die Jabra PanaCast 40 VBS wird fertig vorbereitet in drei unterschiedlichen Ausführungen und mit drei unterschiedlichen Artikelbezeichnungen vertrieben: für Microsoft Teams Rooms, für Zoom Rooms und für Anwendungen unter dem Stichwort „BYOD“ (Bring your own device). Eigentlich wäre im Zusammenhang mit Video-Meetings der Begriff „BYOM“ (Bring your own Meeting) noch etwas passender, aber da er vielen Kunden und Anwendern noch nicht so geläufig ist, verwendet Jabra generell BYOD.
Die Entscheidung für eines der Systeme erleichtert in der Regel die Einrichtung und spart Zeit, bleibt jedoch flexibel, falls später ein Wechsel gewünscht ist. Das geht in einer Minute über die Rücksetzung auf die Werkseinstellung und mit anschließender Auswahl der gewünschten Anwendung.

Test-Setup
In unserer Praxistest-Umgebung kam die Ausführung „BYOD“ zum Einsatz. Doch bevor es so weit war, musste erst noch die Hardware im Testraum installiert werden. Für die Bildausgabe wurde ein 55 Zoll-Display gewählt (schon eher etwas groß), bei Anwendungen in wirklich kleinen Räumen oder in Room-in-Room-Systemen kann das Display gerne auch etwas kleiner ausfallen. Das lässt sich über eine gängige Abstands- und Bildgrößenberechnung und die zu erwartenden Anwendungen individuell abschätzen.
Die Videobar soll laut Hersteller optimalerweise in Augenhöhe installiert werden, also circa 30 bis 35 cm über dem Tisch und circa 5 Zentimeter unter dem Display. Falls das Display dann für die Betrachtung eher zu hoch hängen sollte, kann natürlich noch nach unten vermittelt werden. Die wirkliche Grenze dürfte da liegen, wo auf dem Tisch stehende Notebooks die Kamera verdecken würden.
Die Videobar kann entweder direkt an der Wand, am Display oder auch via „Table Stand“ auf einem Bord oder Tisch montiert bzw. aufgestellt werden. Die separate Display-Halterung und die Tischhalterung sind optional zu erwerben. Zur intuitiven Bedienung im Raum kann „Jabra Control IP“ als 10,1 Zoll Touch-Controller flach oder angeschrägt dienen – an der Wand montiert oder auf dem Tisch aufgestellt (auch mit Kensington Lock). Alle Montage-Optionen bestehen, ohne dass Zubehör erworben werden muss. Natürlich gibt es die PanaCast 40 auch ohne den Touch-Controller, zum Beispiel für Installationen, in denen bereits Steuermöglichkeiten wie Touch-Displays vorhanden sind.

kontrolliert. Auch Raumbuchungen können über den Touch-Controller eingerichtet werden. Er kann auf dem Tisch stehen oder auch wandmontiert genutzt werden.
Schon bei Ansicht der Verpackung fällt eine Besonderheit auf: Mittels versiegelter Schiebeöffnung können die Anschlussmöglichkeiten der Videobar „freigelegt“ werden. So kann das System praktisch beim Integrator oder Administrator vorkonfiguriert werden, ohne dass die Videobar ausgepackt werden muss („Quick system provisioning“). Dafür kann das Web-Interface via Browser verwendet werden.
Konnektivitäten und Einrichtung
Die Anschlüsse der PanaCast 40 VBS sind auch nach der erfolgten Wandmontage bestens erreichbar. Die Videobar kann einfach heruntergeklappt werden, um die Stecker einzustöpseln. Im begrenzten Umfang können Längenunterschiede bei den Kabeln im integrierten Kabelfach ausgeglichen werden. Die PanaCast 40 wird über ein eigenes Netzteil mit Strom versorgt. Via RJ45-Anschluss wird sie mit dem Netzwerk verbunden. Der Touch-Controller wird übrigens ausschließlich über Netzwerk angebunden, inklusive PoE-Stromversorgung (Power over Ethernet). Ein USB-A-Anschluss ermöglicht die Steuerung eines Touchscreens oder dass einfach nur Maus und Tastatur verwendet werden. Über den USB-C-Anschluss geschieht die BYOD-Nutzung mit dem eigenen digitalen Endgerät.
Ein HDMI-Ausgang überträgt das Bild auf das Display im Raum, ein weiterer HDMI-Anschluss das Bild für „Content Sharing“. Ein zusätzlicher „Aux out“-Ausgang ermöglicht den Anschluss von Hörhilfen.
Die Einrichtung der PanaCast 40 VBS erfolgt wie erwähnt über das Web-Interface. Alternativ ist auch der Touch-Controller dazu verwendbar. Hierzu bietet das Menü den Zugang für einen „Admin“: bei der Ersteinwahl mit „admin“ und den letzten 6 Zeichen der Seriennummer des Touch-Controllers („Jabra Control IP“), zu finden ist diese unter „Einstellungen“/„über“/„Seriennummer“). Selbstredend gilt, dass der Zugang bei der Einrichtung individualisiert geschlossen werden sollte.

User Experience
Fertig eingerichtet ist die Funktionsweise der Videobar und ihre Nutzung stets identisch: Bei Betreten des Raums erkennt das der Näherungssensor des Touch-Controllers und informiert über das Display, wie zu verfahren ist. Die BYOD-Sitzung startet mit der PanaCast 40 VBS, nachdem das digitale Endgerät via USB-C angeschlossen wurde. Das zentrale Display über der PanaCast 40 VBS informiert, dass zur Bildübertragung noch der HDMI-Ausgang des Notebooks verbunden werden muss. Dann wird die Video-Konferenz auf dem zentralen Display dargestellt und der Touch-Controller zeigt die Steuermöglichkeiten für Kamera, Lautsprecher und Mikros.
Die Anwendenden können im BYOD-Modus zwischen „Intelligent Zoom“ und „Panorama-Ansicht“ wählen. Beim intelligenten Zoom stellt die KI der Kamera das Bild so ein, dass alle Anwesenden im Raum gut ins Bildformat eingepasst werden. Diese Ausschnittsteuerung ist dynamisch und reagiert auf Veränderung der Anordnung der Personen im Raum. Für Besprechungsräume mit Glaswänden wird dieser aktive Bereich bei der Einrichtung für den Raum eingegrenzt, so dass am Raum vorbeigende Personen keinen Einfluss auf die aktive Bildsteuerung haben.
In der Panorama-Ansicht kann das Bild aus der Panorama-Totalen heraus via ePTZ (Pan Tilt Zoom, Kamera-Auflösung 3.840 x 1.080 Px, 4-fach Digital-Zoom) individuell eingestellt werden. Unter „Einstellungen“/„Barrierefreiheit“ finden sich zusätzliche Funktionen, die Helligkeit, Kontrastverstärkung, Geräuschunterdrückung, Farbkorrektur (zur Kompensation von Farbenblindheit) und Textgrößendarstellung auf dem Touch Controller ermöglichen.
Bei Nutzung der PanaCast 40 VBS unter Microsoft Teams Rooms wird „Dynamic Composition in Microsoft Teams“ unterstützt – mit einem Panoramabild und mit bis zu vier Einzelansichten von Teilnehmenden. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass je nach Teams-Lizenz der Wechsel von Ansichten in der laufenden Video-Konferenz enthalten ist oder nicht (MTR Pro/MTR Basic).
Bei der Nutzung von „Dynamic Composition in Zoom“ werden neben der Panorama-Ansicht ebenfalls bis zu vier Personen mit Einzelansichten dargestellt.
Ergebnis
In unserer Testumgebung wurden mehrere Personen im Testraum platziert, die mit einer zugeschalteten Person konferierten. Die Anordnung der Personen wurde mehrfach geändert beziehungsweise angepasst, was von der KI-Bildsteuerung stets einwandfrei erledigt wurde. Bild- und Tonqualität wurden als sehr gut und angenehm bewertet, auch unter schlechteren Beleuchtungen, wie sie in Standardumgebungen durchaus auch vorkommen können. Auch die zugeschaltete Person bestätigte die gute Bild- und Tonqualität.
Die Bedienung und Nutzung der PanaCast 40 VBS unter Einsatz des Touch-Controllers erwies sich als einfach, nachvollziehbar und angenehm. Bei den durchgeführten Video-Konferenzen via BYOD kam es zu keinen Zeitverlusten beim Start einer Session.
Sofern der verwendete Raum eher klein ist, wie es bei einem typischen Huddle Room der Fall ist, dann erweist sich die Platzierung des Touch Controllers direkt auf der Wand als eine praktische Option, weil auf dem Tisch kein Aufstellplatz verloren geht und die Wand mit dem installierten Touch Controller sicherlich in Armlänge erreichbar ist.
Für ein problemloses Monitoring aus der Ferne bietet Jabra mit der Web-Browser-Anwendung „Jabra +“ den Zugriff auf sämtliche im Einsatz befindlichen Jabra-Geräte, so dass beliebig große Installationen kontrolliert und mit Updates versorgt werden können.







