Die philosophische Dimension der Wirtschaft: Mehr als nur Zahlen

(Universitätsprofessorin Symbolbild).

Ein neuer Blick auf Wirtschaft und Gesellschaft durch die Philosophie

Die moderne Wirtschaftswelt wird oft als ein Spiel der Zahlen wahrgenommen. Doch Prof. Dr. Johanna Thoma, eine renommierte Philosophin von der Universität Bayreuth, fordert einen Perspektivwechsel. In ihrem bahnbrechenden Artikel „Social Science, Policy and Democracy“ betont sie die Bedeutung der Philosophie für ein tieferes Verständnis wirtschaftlicher Themen, insbesondere in Bezug auf deren Auswirkungen auf die Demokratie.

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Leben nach dem Leben

Für uns Menschen hat die Frage nach dem zeitlichen Ende unserer Existenz eine hohe Bedeutung. Die Antwort, die der Glaube sucht, ist nicht Aufgabe und Ziel dieses Buches, sondern die vernunftmäßige Beantwortung.
Der Autor bleibt auf dem Boden der Wissenschaft und untersucht ganz nüchtern, wie weit wir von den naturwissenschaftlichen Tatsachen aus und vom Standpunkt des logischen Denkens das Geheimnis des zeitlichen Endes enthüllen und die Frage beantworten können: Gibt es ein Leben nach dem Leben?
Aber was kann die Naturwissenschaft zu einem Thema beitragen, das sonst von der Philosophie und den verschiedenen Glaubensrichtungen besetzt wird?
Die Antwort lautet: sehr viel! Denn in der Naturwissenschaft gibt es die äußerst seltsamen Phänomene der Quantenphysik, die trotz ihrer Seltsamkeit doch das Potenzial haben, Licht in jene Bereiche zu bringen, welche die Philosophie bisher nicht zu erhellen vermochte.
Am Ende stehen Zuversicht und das Licht der Erkenntnis über die Befreiung des Bewusstseins von den Fesseln der Zeit.

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Philosophie trifft Wirtschaft: Ein neues Forschungsfeld

Thoma argumentiert, dass die Sozialwissenschaften, einschließlich der Wirtschaftswissenschaften, Wertannahmen zugrunde legen müssen, die oft die Grundlage politischer Entscheidungen bilden. Dies wirft eine zentrale Frage auf: Wie vereinbar ist dies mit den demokratischen Prinzipien? Die Antwort liegt in der Philosophie. Sie fordert eine breitere Palette von Werteorientierungen in den Sozialwissenschaften, um ein vielseitigeres und realistischeres Bild der Gesellschaft zu schaffen.

Die Rolle der Wissenschaft in der Demokratie

Der Artikel hebt hervor, dass die wissenschaftliche Forschung und die öffentliche Berichterstattung oft zu stark auf bestimmte Maßstäbe, wie etwa die Inflation, fokussiert sind. Dies führt zu einer einseitigen Darstellung der gesellschaftlichen Realität. Thoma schlägt vor, dass Wissenschaft und Forschung demokratischer gestaltet werden sollten, um die verschiedenen Wertvorstellungen der Bevölkerung widerzuspiegeln.

Fazit: Ein Plädoyer für Wertepluralismus

Prof. Thoma schließt mit einem starken Plädoyer für mehr Wertepluralismus in den Sozialwissenschaften. Sie betont, dass dies für die Aufrechterhaltung demokratischer Prinzipien entscheidend ist. Ihr Artikel unterstreicht die Notwendigkeit, die wirtschaftliche Analyse über reine Zahlen hinaus zu erweitern und sie in den Kontext von Ethik und gesellschaftlichen Werten zu stellen.

In einer Welt, in der Wirtschaft und Politik zunehmend miteinander verflochten sind, bietet Thomas Arbeit eine frische Perspektive. Sie erinnert uns daran, dass Zahlen allein nicht die ganze Geschichte erzählen und dass die Philosophie eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Zukunft spielt.

Originalpublikation:
Thoma, J. (2023), Social Science, Policy and Democracy. Philos Public Aff. https://doi.org/10.1111/papa.12250

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