Das IT-Sourcing ist im Wandel: 47 Prozent der Unternehmen sehen sich gut für erfolgreiche IT-Sourcing-Projekte. Die Unternehmen setzen auf die Cloud, haben aber Schwierigkeiten beim Management hybrider IT-Landschaften, der Steuerung der Cloud-Kosten sowie der Erfüllung der steigenden Regulatorik. Hohes Potenzial für KI sehen sie im IT-Service-Management und bei der Verwaltung von IT-Lieferantenverträgen.
(Bild: Shutterstock / Mr.Thanakorn Kotpootorn)
Cloud-Computing-Technologien sind fester Bestandteil der IT-Architekturen und gewinnen auch zunehmend für Fachprozesse an Bedeutung. Dadurch verändern sich die Anforderungen an die IT-Sourcing-Strategien mit der Konsequenz, dass die Komplexität im IT-Sourcing weiter zunimmt. So sehen sich aktuell 47 Prozent der Unternehmen gut aufgestellt, IT-Sourcing-Projekte zu planen und umzusetzen.
Insbesondere das Thema Cloud-Transformation fordert Unternehmen heraus: Nur 27 Prozent der Befragten sehen sich in der Lage, auch Cloud-Sourcing-Projekte umzusetzen. Zeitgleich ist aber die Cloud-Transformation in vollem Gange: Jedes vierte Unternehmen verfolgt eine Cloud-only-Strategie. 34 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf Cloud-first; fast ebenso viele Unternehmen (35 %) verfolgen Cloud-too-Strategien und bevorzugen Cloud Services nicht grundsätzlich. IT-Landschaften werden infolgedessen vielfältiger und komplexer.
So lauten die Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 2024 „Der Markt für IT-Sourcing-Beratung in Deutschland – Cloud-Transformation, KI und Hybrid IT: wie IT-Trends das Sourcing beeinflussen“. Die Studie wurde zum neunten Mal aufgelegt und entstand in fachlicher Zusammenarbeit mit den Beratungsunternehmen HDP, ISG und Metrics sowie dem IT-Dienstleister Datagroup. Dabei wurden über 120 leitende Personen aus der IT, dem IT-Einkauf und dem IT-Lieferantenmanagement aus dem gehobenen Mittelstand sowie Konzernen befragt.
Public Cloud, Branchen-Clouds, souveräne Clouds
Cloud Computing hat den stärksten Einfluss auf IT-Sourcing-Strategien. Während die Relevanz der Private Cloud in den kommenden Jahren stagnieren soll, gewinnt die Public Cloud an Bedeutung. 32 Prozent der IT-Verantwortlichen geben an, dass die Private Cloud sowohl heute als auch 2027 von hoher Relevanz sein wird, während einzelne Public-Cloud-Lösungen heute für 29 Prozent der Befragten eine große Bedeutung haben und künftig mit einem Anstieg auf 35 Prozent noch wichtiger werden. Auch werden unterschiedliche Public und/oder Private Clouds häufiger miteinander kombiniert und mit On-premise-Anwendungen verknüpft (Multi/Hybrid Cloud).
Großes Interesse zeigen Unternehmen auch an Branchen-Clouds, die speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse bestimmter Branchen zugeschnitten sind. 44 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sie 2027 darauf stark oder sehr stark setzen werden. Auch souveräne Cloud-Angebote sollen in den nächsten Jahren verstärkt eingesetzt werden, auch wenn sich dieser Markt derzeit noch in der Entwicklung befindet.
Probleme bei der Steuerung der Cloud-Kosten
Der Wunsch nach flexiblen und kalkulierbaren IT-Kosten durch die Cloud bleibt indes bei einigen Unternehmen noch unerfüllt: 49 Prozent der IT-Verantwortlichen berichten von einer mangelnden Planbarkeit der Kosten von Cloud Services. Ebenso haben 44 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten aufgrund unklarer und intransparenter Berechnungsmetriken.
„Die Cloud kann, muss aber nicht zu Kosteneinsparungen führen – eine Vielzahl von Faktoren spielt hier eine Rolle. Aufgrund der wirtschaftlichen Rezession ist dieser Wunsch nachvollziehbar. Jedoch sollten die weiteren Vorteile der Cloud, wie Innovationsförderung und Prozessverbesserung, bei der Bewertung der Technologie nicht außer Acht gelassen werden“, erläutert Tobias Ganowski, Studienautor und Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder. „Praktiken wie FinOps gewinnen daher an Relevanz und können ein Katalysator für die Cloud-Transformation und die Akzeptanz der Cloud im Business sein“, ergänzt Ganowski.
KI-Potenzial in IT-Service-Management
52 Prozent der Unternehmen sehen ein großes oder sehr großes Potenzial von KI im IT-Service-Management (ITSM). Ein Viertel der Unternehmen setzt sogar bereits KI im 1-Level-Support – in unterschiedlichem Umfang – ein. Im 2-Level- und 3-Level-Support stellt KI hingegen noch die Ausnahme dar. 39 Prozent der Unternehmen planen aber, auch dort KI zu integrieren.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Verwaltung von Lieferantenverträgen: 8 Prozent haben KI bereits integriert, um schneller an Informationen zu kommen oder die Dokumentation zu vereinfachen. 39 Prozent planen die Einführung.